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Arbeit/Hobbys : Zechen Forum / Fotografieren
Besuch des Trainingsbergwerk Recklinghausen
So 11 Nov 2018, 08:49
Befahrung RAG-Trainingsbergwerk Recklinghausen 05.11.2018
Unser lieber Tobi (1.Vors. Montanhistorik Schacht 4/8 e.V.) hat in den letzten Wochen wieder eine schöne Exkursion organisiert. Diesmal führte uns der Weg ins Trainingsbergwerk Recklinghausen, welches zur Zeit noch von der RAG selbst betrieben wird und u.a. Trainings- und Ausbildungszwecken der Grubenwehr dient.
So ziemlich pünktlich diesmal fanden wir uns am Montag, den 05.11.2018, gegen 10:30 vorm „Zechentor“ ein.
Schon bald kam unser Führer Andreas und nahm uns mit einem herzlichen „Glück Auf!“ in Empfang und gab uns kurz die notwendigen Instruktionen.
Getreu dem Motto „Ein Bergmann geht vollgefressen und leergesch***** zur Schicht“, besuchten wir noch mal die Örtlichkeiten „übertage“, bevor wir mit Fahrmantel und Helm ausgestattet, ins Bergwerk einfuhren. Diesmal erwartete uns keine minutenlange Seilfahrt auf gut tausend Meter Teufe, sondern „Tür auf“ und schon schritten wir durchs Stollenmundloch in die neonbeleuchtete Dunkelheit.
Im Unterrichtsraum, grubentypisch aufgefahren als Kammer, mit Rundbogenausbau und vollem Spreizenverzug, abgeteilt mit einer Tür, damit es ruhig ist und nicht zieht, begann erst einmal eine Vorstellung über die Geschichte des Trainingsbergwerks.
Entstanden ist es aus einem im zweiten Weltkrieg, von Bergleuten der Recklinghausener Zechen aufgefahrenen Luftschutzbunkersystem, welches in die Halde der alten Zeche Clarget hineingebaut wurde. Ab 1975 entsann man sich der in U-Form aufgefahrenen Anlage. Anschließend erfolgte der Ausbau von wenigen hundert Metern Strecke (eigentlich ein „Tunnel“, da zwei Ausgänge) auf ein System von gut 1200 Metern. Es entstanden Strebstrecken, Querschläge, weitere Kammern. Verschiedene Varianten der Ausbauarten konnten berücksichtigt werden.
Berglehrlinge konnten in diesem realitätsnahen Bergwerk das Bedienen der einzelnen Aggregate und Maschinen üben und erlernen, Maschinen wurden und werden hier realitätsnah auf ihre Tauglichkeit bezogen auf Platzverhältnisse getestet.
Für die Grubenwehr können realistische Szenarien mit Nebelmaschinen und bei völliger Dunkelheit dargestellt und geübt werden.
Für uns natürlich interessant, sind verschiedene, selber zu betätigende Gewinnungs-, Lade- und Fördertechniken. Diese durften wir teilweise selber ausprobieren.
Nunja, da ich Katzenmensch bin, musste ich natürlich auch die Dieselkatze probieren. ;-)
Andere von fuhren mit dem Seitenkipplader in einer Kammer Haufwerk hin und her, durften den „Flottmann“ probieren. Großes Erlebnis waren die Vorführung der Schrämmwalze und des Kohlenhobels. Die Strebatmosphäre dabei ist sehr realistisch, ohrenbetäubend das Geschepper und Gerassel der eisernen Arbeitskollegen.
Ganz toll, die nur geringen Bauhöhen der Strebe. Zum Tanzen geht man besser in den Tanzssal, ein Bergwerk ist keine Schokoladenfabrik ;-)
Nach knapp drei Stunden dann erreichten wir wieder das Mundloch, viel zu schnell war die Exkursion zu Ende. Es war wunderbar! Vielen Dank noch einmal Tobi für sein wunderbares Organisationstalent! Glück Auf!
Nachwort: Für mich, der auch in einem Steinkohlebergwerk lernen und arbeiten durfte, war die Befahrung sehr eindrucksvoll und erlebnisreich. Wir haben in unserem Bergbaubetrieb „Willi Agatz2 bis zum Schluß vorwiegend mit Gelenkkappen und Hydraulikstempeln den Streb ausgebaut, die Gewinnung mit Bohren und Schießen sehr manuell ausgeführt. Panzer und teilweise Bandstrecken gab es auch. Ab 1983 kamen drei russische Teilschnittmaschinen auf Raupenfahrwerk im Vortrieb (eine) und im Abbau zum Einsatz. Eine davon ist im Freitaler „Haus der Heimat“ in der Bergbausammlung erhalten. Ansonsten ganz normal Bohrhammer auf Pneumatikstütze, also, wir wurden noch enorm an den Gelenken belastet.
Die Einschienenhängebahn hatten wir auch, aber als Seilbahn mit Winde im halbsteilen Gesteinsberg 930 im Bf Bannewitz.
(Text: Helge Mai Montanhistorik Schacht 4/8 e.V.)
Hier ein paar Bilder dazu.
Unser lieber Tobi (1.Vors. Montanhistorik Schacht 4/8 e.V.) hat in den letzten Wochen wieder eine schöne Exkursion organisiert. Diesmal führte uns der Weg ins Trainingsbergwerk Recklinghausen, welches zur Zeit noch von der RAG selbst betrieben wird und u.a. Trainings- und Ausbildungszwecken der Grubenwehr dient.
So ziemlich pünktlich diesmal fanden wir uns am Montag, den 05.11.2018, gegen 10:30 vorm „Zechentor“ ein.
Schon bald kam unser Führer Andreas und nahm uns mit einem herzlichen „Glück Auf!“ in Empfang und gab uns kurz die notwendigen Instruktionen.
Getreu dem Motto „Ein Bergmann geht vollgefressen und leergesch***** zur Schicht“, besuchten wir noch mal die Örtlichkeiten „übertage“, bevor wir mit Fahrmantel und Helm ausgestattet, ins Bergwerk einfuhren. Diesmal erwartete uns keine minutenlange Seilfahrt auf gut tausend Meter Teufe, sondern „Tür auf“ und schon schritten wir durchs Stollenmundloch in die neonbeleuchtete Dunkelheit.
Im Unterrichtsraum, grubentypisch aufgefahren als Kammer, mit Rundbogenausbau und vollem Spreizenverzug, abgeteilt mit einer Tür, damit es ruhig ist und nicht zieht, begann erst einmal eine Vorstellung über die Geschichte des Trainingsbergwerks.
Entstanden ist es aus einem im zweiten Weltkrieg, von Bergleuten der Recklinghausener Zechen aufgefahrenen Luftschutzbunkersystem, welches in die Halde der alten Zeche Clarget hineingebaut wurde. Ab 1975 entsann man sich der in U-Form aufgefahrenen Anlage. Anschließend erfolgte der Ausbau von wenigen hundert Metern Strecke (eigentlich ein „Tunnel“, da zwei Ausgänge) auf ein System von gut 1200 Metern. Es entstanden Strebstrecken, Querschläge, weitere Kammern. Verschiedene Varianten der Ausbauarten konnten berücksichtigt werden.
Berglehrlinge konnten in diesem realitätsnahen Bergwerk das Bedienen der einzelnen Aggregate und Maschinen üben und erlernen, Maschinen wurden und werden hier realitätsnah auf ihre Tauglichkeit bezogen auf Platzverhältnisse getestet.
Für die Grubenwehr können realistische Szenarien mit Nebelmaschinen und bei völliger Dunkelheit dargestellt und geübt werden.
Für uns natürlich interessant, sind verschiedene, selber zu betätigende Gewinnungs-, Lade- und Fördertechniken. Diese durften wir teilweise selber ausprobieren.
Nunja, da ich Katzenmensch bin, musste ich natürlich auch die Dieselkatze probieren. ;-)
Andere von fuhren mit dem Seitenkipplader in einer Kammer Haufwerk hin und her, durften den „Flottmann“ probieren. Großes Erlebnis waren die Vorführung der Schrämmwalze und des Kohlenhobels. Die Strebatmosphäre dabei ist sehr realistisch, ohrenbetäubend das Geschepper und Gerassel der eisernen Arbeitskollegen.
Ganz toll, die nur geringen Bauhöhen der Strebe. Zum Tanzen geht man besser in den Tanzssal, ein Bergwerk ist keine Schokoladenfabrik ;-)
Nach knapp drei Stunden dann erreichten wir wieder das Mundloch, viel zu schnell war die Exkursion zu Ende. Es war wunderbar! Vielen Dank noch einmal Tobi für sein wunderbares Organisationstalent! Glück Auf!
Nachwort: Für mich, der auch in einem Steinkohlebergwerk lernen und arbeiten durfte, war die Befahrung sehr eindrucksvoll und erlebnisreich. Wir haben in unserem Bergbaubetrieb „Willi Agatz2 bis zum Schluß vorwiegend mit Gelenkkappen und Hydraulikstempeln den Streb ausgebaut, die Gewinnung mit Bohren und Schießen sehr manuell ausgeführt. Panzer und teilweise Bandstrecken gab es auch. Ab 1983 kamen drei russische Teilschnittmaschinen auf Raupenfahrwerk im Vortrieb (eine) und im Abbau zum Einsatz. Eine davon ist im Freitaler „Haus der Heimat“ in der Bergbausammlung erhalten. Ansonsten ganz normal Bohrhammer auf Pneumatikstütze, also, wir wurden noch enorm an den Gelenken belastet.
Die Einschienenhängebahn hatten wir auch, aber als Seilbahn mit Winde im halbsteilen Gesteinsberg 930 im Bf Bannewitz.
(Text: Helge Mai Montanhistorik Schacht 4/8 e.V.)
Hier ein paar Bilder dazu.
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